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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 200

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
200 Fünftee Abschnitt. Uebrkge seines Gehirns eben nicht viel: aber sich geltend zu machen, sich ein Ansehn zu geben — darin war es der erste Kops von Europa. — Frei, frei, Herr Direktor.' Bescheidenheit ist mir lieb; aber Las, was man Demuth nennt — —? unerträg- lich ----- Um zur Sache zu kommen: Was macht die vornehmste adeliche Pension auf dem Gymnasium ? Der Direktor. Die vornehmste?— Das ist verschieden, Jhro Durchlaucht. Der Fürst. Aber so im Ganzen.' soohngefahr? Der Direktor. Ohngefahr? — Zwischen drei und vierhundert. Der Fürst. Was es sey! Ich habe hier einen Knaben, den ich hinaufgeben will : und es ven steht sich, wenn ich gleichsam sein Vater werde, daß ich ihn nicht schlechter halten kann, als der bese Edelmann seinen Sohn hält. Doch, das Wich- tigste noch! Wer führt die Aufsicht über die Knaben ? Der Direktor. Die Lehrer, Jhro Durch- laucht. Der Fürst. Wackre Männer vielleicht! aber ich kenne sie nicht. — Sie allein, Herr Direktor, kenne ich, und hätte Vertrauen ;u Ihnen — Wür- den Sie wohl, wenn ich Sie bate--------- Der Direktor (beschämt.) Jhro Durch- laucht! Der Fürst. Würden Sie wohl die unmittel- bare Aufsicht über dieses Kind übernehmen? Der Direktor. Es ist ja meine Pflicht, Jhro Durchlaucht. Der Fürst. Nein! Als Pflicht will ich es nicht betrachtet haben. — Würden Sies gerne; würden Sies mit Vergnügen thun? Der Direktor (sich verbeugend.) Ich finde in meiner Pflicht mein Vergnügen. Der Fürst. Wohl! und es ist natürlich, daß ich mich erkenntlich dafür beweise. — (zu dem Edel, knaben, indem er ihn bei der Hand nimmt.) Komm her, Klemer! Komm! Du siehst, das ist ein lieb- reicher, freundlicher Mann, zu dem ich dich führe. Hättest du wohl Vertrauen zu diesem Manne?

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. II

1881 - Danzig : Boenig
Pelplin, den 8. Mai 1880. Aas in dem Verlage von H. F. Boenig in Danzig unlängst erschienene „Lesebuch für katholische Volksschulen nebst einem Anhang: Deutsche Sprachlehre, Rechtschreibung und Wörterverzeichnis" ist hier durchgesehen morden, und können mir die Erklärung abgeben, daß dasselbe nichts enthält, was dem katholischen Glauben und der christlichen Sitte zuwider wäre. Bischöfliches General-Vikariat-Amt von Culm. für !, r I nopal* Schuib’.. hunfl Br»uisüc!i.yei3 $chulbucno>i>ii^1hdi

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 273

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
27£ an der Saar und bei Aachen), Braunkohlen (Brandenburg und Sachsen), Eisen (Rheinprovinz, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover und Schlesien) und Zink (Rheinprovinz, Westfalen und Schlesien). Sehr viele Bewohner beschäf- tigen sich aber auch mit Verfertigung von Leinen und von Waaren aus Metallen, Wolle, Baumwolle, Seide und mit der Bereitung des Leders. Die meiste und schönste Leinwand wird im Riesengebirge, in Hannover und bei Bielefeld*) in Westfalen gemacht. Ueberall, wo Eisen und Stein- kohlen gefunden werden, befinden sich viele Eisengießereien. Walzwerke, Metall- waarenfabrikcn u. s. w., also besonders in Oberschlesien, Westfalen und am Rhein. In der Verfertigung von Metallwaaren, namentlich von Stahlwaaren, zeichnen sich besonders die Städte Solingen, Remscheid, Aachen und Iserlohn mit ihrer Umgebung aus. Der Hauptsitz der Tuch-, Baumwollen-, Seide und Lederbereitung ist die Rheinprovinz, und zwar der Tuchwaaren in der Gegend von Aachen und Lennep, der Baumwollenzeuge das Wupperthal und der Kreis Gladbach, der Seidenwaaren Krefeld und E lb erfe ld und des Leders Mülheim a. d. Ruhr und Malmedy. Gutes Tuch, wenn auch nicht so feines wie in der Rheinprovinz, wird in der Lausitz, in Schlesien und in der Provinz Sachsen gemacht. 4. Kandel. Durch das ganze Preußenland hin ist in allen großen und in vielen mittelgroßen Städten neben der Arbeit in allerlei Gewerken auch der Handel in voller Blüthe. Viele Waaren werden in's Ausland verkauft und dagegen andere wieder eingekauft. Theils in den See-Hafenstädten Memel, Königsberg, Elbing, Danzig, Stettin, Stralsund, Kiel,Altona, Harburg, Emden u. a., theils in den Städten Berlin, Frankfurt a. d. O., Breslau, Görlitz, Liegnitz, Posen, Magdeburg, Erfurt, Halle, Hannover, Frankfurt a. M., Minden, Münster, Dortmund, El- berfeld, Barmen, Düsseldorf, Aachen, Köln, Koblenz, Trier, Saarbrücken, Essen, Mülheim a. d. Ruhr, Duisburg, Ruhrort, Wesel, Emmerich u. s. w. ist großer Handelsverkehr. 5. Verkehrswege. Sowohl die Flußschifffahrt, als auch die zahlreichen Landstraßen (Chausseen) und Eisenbahnen vermitteln und erleichtern diesen Handel. Von Berlin aus ziehen sich nach allen Richtungen hin Eisenbahnen bis an die entferntesten Theile des Landes, nach Königsberg, nach Stettin, nach Hamburg, nach Posen, nach Schlesien, über Magdeburg und Hannover nach Köln und Aachen, über Halle und Erfurt nach Kassel und Frankfurt a. M. Außerdem giebt es noch viele kleine Bahnen in den Provinzen; namentlich ist die Rheinprovinz reich an Eisenbahnen. 6. Schulen. Fast kein Land in der Welt hat so gute und verhältnißmäßig so viele Schulen, wie Preußen. Es bestehen gegenwärtig 9 Universitäten oder Hochschulen, auf welchen die Geistlichen, Aerzte, Rechtsgelehrten und Lehrer an höheren Schulen gebildet werden. Diese 9 sind: Berlin, Bonn, Breslau, Greifswald, Halle a. d. S., Königsberg, Göttingen, Marburg und Kiel. — Preußen hat ferner viele Schullehrer-Seminare, auf welchen die Volksschullehrer ihre Bildung erhalten, und mehr als 30,000 Elementar- oder Volks- schulen. Außerdem bestehen noch viele andere höhere Lehranstalten, als Gymna- sien, Real- und höhere Bürgerschulen, Gewerbeschulen, Ackerbauschulen u. s. w. 7. Laudesverlheidigung. Außer dem Heere und der Kriegsflotte (Seite 266) dienen zur Vertheidigung des Landes auch die Festungen. Sie sind meistens mit Wassergräben, Wällen und starken, mit Schießscharten versehenen Mauern umgeben. Gewöhnlich liegen sie auf schwer zu ersteigenden Bergen (Felsen- Festungen), wie das zu Koblenz gehörige Ehrenbreit st ein, oder an Flüssen und am Meere. Preußens Festungen am Meere (an der Ostsee) sind: Pillau, Königsberg an der Mündung des Pregel, Danzig a. d. M. der Weichsel. Folgende Festungen liegen an Flüssen und zwar 1. am Rhein: Koblenz, Köln, Wesel; 2. an der Elbe: Torgau, Magdeburg; 3. an der Oder: Glogau, Küstrin. Außerdem an Nebenflüssen: Saarlouis an der Saar, Spandau ') Gieb bei jeder dieser Stüdte an, in welcher Provinz sie liegen. Lesebuch für Volksschulen. 18

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 111

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ili Dort ist ein Haus, in welchem Armut und bittere Not und dazu noch Un- friede zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern herrscht. In das Haus geht einer, der Pastor oder ein anderer, und lehrt Eltern und Kinder die Gebote Gottes und ermahnt sie in Ernst und Liebe und bringt die Kinder in die Schule und schafft dem Manne Arbeit und lehrt ihn, wie er's ansangen soll, von seinem Verdienste zu sparen. Und er bleibt manchmal eine Abendstunde bei ihnen, wenn der Mann von der Arbeit kommt, und spricht mit allen ein freundlich Wort, daß sie wieder Freude bekommen aneinander, und daß ins Hans Friede einkehrt. Und er ermahnt sie, wieder in die Kirche zu gehen und zum heiligen Abendmahl. So kommt Gottes Segen in das Hans — und das geschieht durch die innere Mission. Willst du noch mehr hören? Hier laufen Bettelkinder umher, die im Elende umkommen, dort andere, die in Gottlosigkeit versunken sind, und niemand hilft ihnen. Die Christenliebe aber sammelt die Unglücklichen und baut ihnen Häuser und erzieht sie in Gottesfurcht und pflanzt das Evangelium unter sie, daß sie zu neuen Menschen werden. Das ist die innere Mission. Nach den „Fliegenden Blättern des Rauhen Hauses." 185. August Hermann Francke. Vor einem der Thore in Halle an der Saale steht ein hohes Gebäude, das über seinem Eingang die Inschrift trägt: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler." Vor diesem Hanse sieht man ein Denkmal. Dasselbe stellt einen Mann dar, der 2 Kinder zur Seite hat; das eine sieht nach oben und betet, das andere hat in der Hand eine Bibel, die es ans Herz drückt. Dieser Mann ist August Hermann Francke, der Gründer des halleschen Waisenhauses. Er lebte zur Zeit des ersten Königs in Preußen und war Professor an der Universität Halle und zugleich Prediger in der Vorstadt Glaucha. An jedem Donnerstage kamen die Armen zu Francke, um sich milde Gaben ' zu holen. Bei dieser Gelegenheit nahm er sie mehrmals mit ins Haus und unterredete sich mit ihnen über den Katechismus; aber er fand bei allen, na- uientlich bei den Kindern, eine grenzenlose Unwissenheit. In seiner Wohnung hatte Francke eine Geldbüchse für die Armen äufgestellt. Eines Tages legte jemand ans einmal 4 Thaler 16 Groschen in diese Büchse. Voller Freude sprach Francke: „Das ist ein ehrlich Kapital, davon muß man etwas Rechtes stiften; ich will eine Armenschule damit anfangen." Er kaufte etliche Bücher und nahm einen armen Studenten an, der die Kinder täglich zwei Stunden unterrichten sollte. Die Bettel- kinder nahmen die Bücher mit herzlicher Freude, aber — sie kamen nicht wieder. Francke ließ sich jedoch durch den ersten mißlungenen Versuch nicht abschrecken; er kaufte neue Bücher und ließ die Kinder in seinem Hanse unterrichten. Die Zahl der Kinder mehrte sich schnell. Da aber Francke sah, daß außerhalb der Schule diel tvieder an den Kindern verdorben umrde, so kam ihm der Gedanke, die Kinder ganz und gar in Kost und Pflege zu nehmen, und dies war die erste Veranlassung zu dem Waisenhause, das er erbaute. Als er's anfing, hatte er nicht das geringste Geld in Händen; aber er hatte ein großes Gottvertrauen im Herzen und die st'ste Zuversicht, daß Gott weiter helfen werde. Und diese Hoffnung hat ihn nicht betrogen. Er wollte mit dem Waisenhanse klein anfangen, zuerst nur mit einer Waise, weil es ihm an Geld fehlte; aber es wurden ihm in kurzer Zeit nenn angemeldet, und er nahm sie alle an. Nun hatte er zwar ein kleines Kapital empfangen, von dessen Zinsen er arme Kinder erziehen sollte, aber die Zinsen reichten nicht hin;

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 223

1895 - München : Oldenbourg
156. August Hermann Francke. 223 ganzen verderbten Umgebung hinwegnchmen und ihr junges Leben in eine strenge und thätige Ordnung bringen. Aber wie sollte man dazu die Mittel sinden? „Bei Gott ist kein Ding unmöglich." — Schon stand der Gedanke fest in Franckes Seele, zur Errettung dieser verlassenen Kinder ein großes Waisenhaus zu erbauen. Silber und Gold hatte er nicht, aber er hatte, was mehr ist, einen un- erschütterlichen Glauben an den, der auch der Witwen und Waisen Vater sein will. Vor einem Thore in Halle steht jetzt ein hohes Ge- bäude, das über seinem Eingänge die Inschrift trägt: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft re." Dieser Eingang führt durch das Vordergebäude in einen sehr langen Hof, in eine wahre Straße, auf deren beiden Seiten hohe Häuser stehen. Hier erblickt man ein Waisenhaus für arme Kinder, eine Erziehungsanstalt für Kinder aus höheren Ständen, eine lateinische und eine Realschule, Bürgerschulen, eine Buchdruckerei, eine große Buchhandlung, eine Apotheke, viele Wirtschaftsgebäude und Gärten. Und am Ende der Straße steht Franckes Standbild; in Priesterkleidung segnet er zwei Waisenkinder. Ja, das alles ist entstanden aus Franckes gesegneter Arbeit. In seiner Wohnung hing eine Armenbüchse. Einst legte eine fromme Frau 7 Gulden (12 Mark) auf einmal hinein. „Das ist ein ehrlich Kapital," sprach Francke, „davon muß man was Rechtes stiften; ich will eine Armenschule damit ansangen." Und diese Armen- schule war der Grundstein zu den großen Franckeschen Stiftungen in Halle. Wie war aber solch großes Werk dem armen Pfarrer möglich? Nun, der Herr half ja mit- bauen, indem er die Herzen seiner Gläubigen rührte, daß sie reiche Gaben zum frommen Werke spendeten. Francke sagt selbst: „Zum Baue des Waisenhauses mußte ich von Woche zu Woche von der guten Hand Gottes erwarten, was sie darreichen würde." Einmal war äußerster Geld- mangel. „Da ich bei schönem Wetter ausgegangen war,"

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 274

1895 - München : Oldenbourg
274 189. Johann Michael Sailer. Schon nach vier Jahren strahlten Name und Ver- dienst Sailers in verjüngtem Glanze. Er wurde wieder als Lehrer angestellt und zwar zu Ingolstadt, wo er schon 20 Jahre früher thätig gewesen war. Und als im folgenden Jahre die ganze Universität nach Landshut verlegt wurde, zog Sailer mit und wirkte hier noch 21 Jahre. Inzwischen verbreitete sich sein Ruf durch alle Lande; die einsichtsvollsten Fürsten der dama- ligen Zeit, unter diesen insbesondere auch Friedrich Wilhelm Iii. von Preussen suchten den edlen Priester und grossen Gelehrten für ihre Hochschulen zu gewinnen. Er aber schlug die glänzendsten Anerbietungen aus, um an der ihm anvertrauten Stelle für sein besonderes Vaterland wirken zu können. Seine grosse Gelehrsam- keit und tiefe Frömmigkeit waren auch die Ursache, warum von allen Seiten strebsame Gelehrte und gottes- fürchtige Christen aus allen Ständen engere Verbindung mit ihm anknüpften. Solche Verbindungen wurden noch besonders erleichtert und erweitert durch die Reisen, welche Sailer jedes Jahr in den Ferien zu machen pflegte. Unter den vielen Schülern und Verehrern Sailers ist besonders auch noch zu nennen der als Jugendschrift- steller so berühmt gewordene Christoph v. Schmid. Im Herbste 1821 legte Sailer sein vieljähriges Lehr- amt nieder und folgte einem Rufe als Domkapitular nach Regensburg. Im folgenden Jahre wurde er zum Bei- geordneten des Bischofs von Regensburg ernannt, im Jahre 1829 endlich zum Bischöfe von Regensburg er- hoben. Was der edle Mann in den 10 Jahren seines bischöflichen Amtes trotz seines hohen Alters noch Gutes gewirkt, wird unvergesslich bleiben. Übermüdet in seinem heiligen Eifer für die Kirche und für die Menschheit, hat er das ganze Bistum, oft auf abgelegenen beschwerlichen Wegen, bereist, um überall selbst nach- zusehen und das Nötige anzuordnen.

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 275

1895 - München : Oldenbourg
190. Ein Brief Sailers an die Kinder seiner Schwester. 275 Sailer starb im Jahre 1832, wie er gelebt hatte, einschlummernd im Gefühle der Gegenwart Gottes. Von seinem hohen Gönner und dankbaren Schüler, König Ludwig L, erhielt Sailer zu seinem achtzigsten Geburtstage das Grosskreuz des Zivilverdienstordens mit folgendem eigenhändigen Schreiben: München, den 12. November 1831. Lieber, innigstgeschätzter Sailer! Bayern wünsche ich Glück, dass es Sie achtzig Jahre besitzt, wünsche, dass es Sie noch lange in der fortwährend segensvoll wirkenden Geisteskraft besitzen möge. Als Merkmal meiner Gesinnung, meiner Gefühle für Sie, empfangen Sie, der Verdienstreiche, das Ver- dienstordens - Grosskreuz. Auf solch treuer Brust zu glänzen, das erhebt den Orden. Ja, treu dem Guten hat sich Sailer bewährt in allen Lagen des Lebens; zu jeder Zeit leuchtete er wohlthätig, in den Jahren der Finsternis, die der Wahn für Licht ausgab, und segens- voll wirkten Sie auf künftige Geschlechter durch die Männer, welche Sie bildeten, und die andere bilden werden in gleicher Gesinnung. Leben Sie lange Jahre noch für Staat und Kirche fort! Dieses wünscht der Ihren hohen Wert, mein sehr geehrter Herr Bischof, erkennende Ludwig. (Nach M. Brühl u. a.) 190. Km Mrief Sailers an die Kinder seiner Schwester Marianne Seih. f (Geschrieben 1802, eint 8. Tage nach dem Tode der Schwester.) Die Euch liebte bis in den Tod, sie ist nicht mehr. Sie schlief so sanft ein, wie Kinder auf dem Arme der Mutter einschlummern. Sic trug Euch beständig in ihrem mütterlichen Herzen und betete für Euch Tag und Nacht. Nun ist sie von ihren Gebeten weggeholet und hat Besitz genommen von der Wohnung, die ihr Jesus Christus in 18*

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 669

1895 - München : Oldenbourg
157. Heinrich Braun. 669 das Wohl seines Volkes so väterlich besorgten Kurfürsten Maximilian Joseph rief ihn 1765 nach München, um ihm in der Heimat Gelegenheit zu geben, seine reichen Kennt- nisse im Dienste des Vaterlandes zu verwerten. In den ersten Jahren seines Münchener Aufenthaltes beschränkte sich Brauns Thätigkeit, welchem das Kanonikat zu U. L. Frau übertragen worden war, hauptsächlich auf Vorträge über deutsche Sprache und Dichtkunst au der neu- errichteten Akademie der Wissenschaften. Erst als ihn nach einiger Zeit das Vertrauen seines Laudesherrn zur Ver- besserung des Schulwesens in hohe Ämter berief, trat er in den Wirkungskreis ein, dem er fortan seine ganze Kraft widmete. Bis dahin sah es um den Unterricht der Jugend in Bayern traurig aus. Es fehlte an Lehrern, an Schul- häusern, an brauchbaren Lehrbüchern und vor allem auch an Lust und gutem Willen, sich mit dem Schulunterricht ernsthaft zu befassen. In all diesen Stücken hat Braun unermüdlich an einer Besserung der Zustände gearbeitet. Er stellte Lehrpläne auf, verfaßte Schulbücher, sorgte nicht nur für die Ausbildung, sondern auch für eine bessere Be- soldung der Lehrer und ließ sich in seinen Bestrebungen auch dann nicht entmutigen, als ihm allerlei Hindernisse in den Weg traten. Das Gute und Edle wird ja selten in der Welt unumwunden anerkannt und gewürdigt. Schmähungen und Verleumdungen aller Art wurden auf ihn gehäuft, und selbst seine alte Mutter litt unter den- selben so sehr, daß nur des Kurfürsten Maximilian Joseph Versicherung, er schütze in ihrem Sohne einen seiner treuesten Diener, sie beruhigen konnte. Es zeugt für den kernhaften Charakter des Mannes, daß er sich in all diesen Lagen die einfache Natürlichkeit seines Wesens bewahrte. Eingedenk seiner Herkunft, war er in den einflußreichen Ämtern, die er bekleidete, allezeit redlich bemüht, das Beste des Volkes zu fördern, und wo

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 660

1895 - München : Oldenbourg
660 153. Pctcr der Große. des ungeheueren Reiches gebracht, so trat er, von Wißbegierde getrieben und aller Zeichen seiner kaiserlichen Würde ent- kleidet, eine Reise durch Deutschland, Holland und England an. In Deutschland suchte er von den Gelehrten zu lernen und besuchte gern ihre Hörsäle. In Holland trat er als Schiffszimmermann unter dem Namen Peter Michaelas in die Lehre und vollendete mit eigener Hand ein Kriegsschiff mit 60 Kanonen, das er nach Archangel sandte. Auch Chirurgie erlernte er hier, und er hat nachmals manchen Zahn ausgezogen und manchen Wassersüchtigen angezapft. Von Holland ging er nach England, um das englische See- wesen kennen zu lernen, und äußerte bei dieser Gelegenheit, er möchte ebenso gern englischer Admiral, als russischer Kaiser sein. Nach seiner Rückkehr in seine Staaten hatte er nun alle Hände voll zu thun, das Erlernte anzuwenden und die Pläne zur Bildung seines Volkes in Ausführung zu bringen. Er ließ nicht nur Bücher aus fremden Sprachen ins Rus- sische übersetzen und Schuten anlegen, sondern erklärte auch diejenigen,, welche nicht lesen und schreiben konnten, des väterlichen Erbes für verlustig. Er führte den Gebrauch des Schreibpapiers in Rußland ein und schaffte eine Buch- druckerei von Holland nach Moskau, der damaligen Haupt- stadt des Reiches. Zu Petersburg, das er 1703 mit unglaublicher Anstrengung auf einem Sumpfe erbauen ließ und zu seiner Residenz erhob, errichtete er eine Apotheke, eine Sternwarte und eine Akademie der Wissenschaften; er schaffte die slavische Sitte ab, vor dem Zaren niederzufallen, verbot die langen russischen Bürte, führte die Post ein, beförderte Handel und Schiffahrt und brachte durch Berufung auswärtiger Handwerker und Künstler die Gewerbe in Auf- nahme. Das alles war die Frucht seiner Reisen, auf denen er alles mit eigenen Augen gesehen und, wo er nur immer konnte, selbst Hand angelegt hatte. Jetzt sah er erst, wie weit sein Volk noch zurück war, und wie er es angreifen

10. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 224

1895 - München : Oldenbourg
224 156. August Hermann Francke. erzählt Francke, „und den klaren Himmel betrachtete, ward mein Herz sehr im Glauben gestärkt, also, daß ich bei mir selbst gedachte: wie herrlich ist es doch, wenn man nichts hat und sich aus nichts verlassen kann, kennt aber den lebendigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, und setzet auf ihn allein sein Vertrauen. Kaum war ich nach- hause zurückgekehrt, so kommt der Vauaufseher und ver- langt Geld für die Arbeitsleute. -Ist was gekommen?" fragte er. Ich antwortete: -Nein, aber ich habe Glauben an Gott." Kaum hatte ich das Wort ausgeredet, so ließ sich ein Student bei mir melden, welcher 30 Thaler von jemand, den er nicht nennen wollte, brachte. Da ging ich wieder in die Stube und fragte den andern, wie viel er diesmal zur Bezahlung der Bauleute bedürfte? Er ant- wortete: -Dreißig Thaler." Ich sagte: -Hier sind sie", und fragte dabei, ob er mehr brauchte? Er sagte: -Nein," was denn uns beide sehr stärkte, indem wir so gar augen- scheinlich die Hand Gottes erkannten, die es in dem Augen- blicke gab, da es von nöten war." — So wunderbar und gnädig half der Herr unzähligemal. Das Haus wurde fertig, obgleich ein ungläubiger Mensch gesagt hatte: „Wenn die Mauer in die Höhe kommt, will ich mich dran hängen lassen!" Wie bei der Erbauung, so ging es auch bei der Erhaltung her: „Von Woche zu Woche, von Monat zu Monat," sagt Francke, „hat mir der Herr zugebröckelt, wie man den kleinen Küchlein das Brot zubröckelt, was die Notdurft erfordert." Immerhin ging's nicht selten durch großes Gedränge, und doch konnte Francke auf die Frage: „Habt ihr auch je Mangel gehabt?" in Wahrheit mit den Jüngern des Herrn antworten: „Herr, nie keinen!" Zur Zeit seines Todes 1727 waren im Waisenhause 143 Waisen- kinder unter 10 Aufsehern, 2207 Kinder und Jünglinge, die in den verschiedenen Schulen von 175 Lehrern meist unentgeltlich unterrichtet wurden. 150 Schüler und 225 arme Studenten wurden aus der Kasse des Waisenhauses
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